Der neue Operationstrakt ist eröffnet und in Betrieb genommen
Der 19. März 2014 war ein besonderer Festtag für Ngaoubela und die gesamte Region Tibati. An diesem Tag erfolgte in einer großen, würdigen Feier die Einweihung und offizielle Eröffnung des neuen Operationstrakts des Krankenhauses. Dieser Neubau des Operationsgebäudes war ein wesentliches Ziel unseres Vereins, da die alten Räumlichkeiten – insbesondere was die hygienischen Verhältnisse und die Überwachungsmöglichkeiten nach den Operationen anlangte – selbst für bescheidene kamerunische Anforderungen einfach nicht mehr genügten und dringlich zu verbessern waren.

Viele Menschen waren es, die mitgeholfen haben, dieses Gebäude zu errichten: Herr Dr. Richard Fischer, spendete in großzügiger Weise die finanziellen Mittel und machte so den Bau primär möglich. Die architektonische Planung und Realisierung des Projekts führte Univ. Prof. Hermann Kaufmann mit Studenten und Studentinnen der Technischen Universität München durch. Diese erstellten primär einen Masterplan für die zukünftige (bauliche) Entwicklung des Krankenhauses Ngaoubela. Sie zeichneten in einem zwei Semester dauernden Praktikum aber nicht nur detaillierte Pläne eines neuen OP-Gebäudes, sie waren unter Leitung des Univ. Ass. Matthias Kestel auch gemeinsam für sechs Wochen vor Ort, um tatkräftig „Hand an zulegen“ und den Rohbau des Gebäudes gemeinsam mit fleißigen kameruanischen Bauarbeitern zu errichten. Die Arbeit war durchaus beschwerlich: so wurden die Bauziegel vor Ort in einfachen Holzformen hergestellt, der dazu notwendige Sand vorher händisch aus dem Fluss geschöpft. Die schweren Holzteile der doch aufwendigen Dachkonstruktion mussten einzeln nur mit Menschenkraft hochgezogen werden. Bauen im ländlichen Afrika ist auch heute noch viel Handarbeit und erfolgt ohne größere maschinelle Hilfe. Es entstand ein Gebäude, welches nicht nur eine Verbesserung der medizinische Betreuung ermöglichen soll, sondern das auch von hoher architektonischer Qualität ist: Der neue OP-Trakt hat ua. durch eine besondere, Luftdurchzug ermöglichende Dachkonstruktion, sehr gute raumklimatische Eigenschaften, die keine sonstige maschinelle Kühlung notwendig machen. Auch optisch wurde trotz vergleichsweise geringer Kosten (Gesamtpreis ohne Einrichtung € 100.000,00) nicht nur ein reiner Zweckbau errichtet,

sondern ein Gebäude geschaffen, das sich im bisherigen Baubestand gut einfügt und etwa durch seine Fensterkonstruktion, welche „die Innenräume mit Licht durchfluten“ architektonisch sehr ansprechend und ästhetisch wirkt. Am Festtag war nicht nur „ganz Ngaoubela auf den Beinen“, über 150 geladene Gäste aus der Region kamen, teilweise nach langer Anreise, zur viele Stunden dauernden Eröffnung.
Das Fest wurde mit einer religiösen Feier durch den Krankenhausträger, der evangelisch-lutheranischen Kirche Kameruns, eingeleitet. Anschließend ergriffen insgesamt gleich zehn (!) Festredner das Wort. Alle wichtigen politischen und religiösen (christliche und islamische) Persönlichkeiten der Region Tibati – Adamaoua und auch ein Vertreter des Gesundheitsministeriums der Republik Kameruns waren anwesend. Auch von unserer Seite wurden durch Gerhard Müller, durch den Spender und den Architekten der Dank an alle ausgesprochen, die beigetragen hatten, diesen OP-Trakt in einer so tollen Zusammenarbeit zwischen europäischen und afrikanischen Menschen zu bauen. Natürlich wurde die wesentliche Zielsetzung dieses Neubaues, die Verbesserung der medizinischen Betreuung, betont und darüber hinaus festgehalten, dass das neue Operationsgebäude gerade auch die äußeren Arbeitsbedingungen deutlich und nachhaltig verbessern und damit Anreiz sein soll, dass in Zukunft verstärkt afrikanische Ärzte in diesem Krankenhaus in der abgelegenen Region Adamaoua arbeiten wollen. Die Lage in den Nachbarstaaten Kameruns, Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik, ist derzeit durch religiös-politische Konflikte von grausamer Gewalt geprägt. Umso mehr gibt Kamerun, gibt die Region Adamaoua ein großes Beispiel dafür, dass Menschen unterschiedlicher Ethnien und Religionen, im besonderen Christen und Muslime, friedlich zusammenleben können. Das Eröffnungsfest demonstrierte dies in deutlicher Weise.
Entwicklungspartnerschaft für Kamerun Spendenkonto: Vorarlberger Hypothekenbank – IBAN: AT33 5800 0123 5853 5117 BIC: HYPVAT2B |