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Arbeitseinsätze - November 2009 PDF Drucken E-Mail
Es war wohl die Ungewissheit über das, was sie dieses Mal wieder in Afrika erwarten wird, was ein leichtes Unbehagen unter der 3-köpfigen Crew auslöste, die sich am 30. Oktober 2009 am Flughafen in Mulhouse einfand. Aber mit gegenseitigen humorvollen Einlagen wurde dies verdrängt im Flughafen in Mulhouseund alle waren optimistisch und voller Tatendrang, ihre gesetzten Ziele in dem bevorstehenden einmonatigen Arbeitsbesuch umzusetzen.
Es handelte sich um die Techniker Hannes Marte und Andreas Guger in Begleitung vom Chirurgen Dr. med. Gerhard Müller, welche zum wiederholten Male ihren ehrenamtlichen Einsatz angetreten haben. Rudolf Heimböck, unser Tischler, befand sich bereits vor Ort um gewisse vorbereitende Arbeiten zu leisten.
Die Flugreise von Mulhouse über Paris nach Duala gestaltete sich unproblematisch. Die spätherbstliche Kälte in Europa wurde durch das tropische Klima in Afrika abgelöst. Nicht nur durch diese äußeren Einflüsse, sondern auch durch das turbulente Treiben auf den Straßen Afrikas wurde ihnen schnell bewusst, dass sie sich nun in einem anderen Kontinent befanden. Pastor Manfred Kühle von der Deutschen Seemannsmission schaffte es allerdings, durch seine gepflegten und sauberen Unterkünfte die afrikanischen Standards für den Anfang zu verdrängen und bot ihnen für die erste Nacht Unterkunft und beste Verpflegung. Sein Entgegenkommen war unübertrefflich, denn spontan bot er sich zudem an, die Reisegruppe mit seinem Pick-Up von Duala zum Krankenhaus in Ngaoubela zu transportieren. Vermutlich hätte er sich dies wohl anders überlegt, hätte er geahnt, was ihn auf dieser Reise erwartete.
Straßen in KamerunDenn die Regenzeit hatte etwas länger angedauert, so fand er im nördlichen Bereich Gegebenheiten vor, die sowohl von seinem Auto als auch von seiner Fahrtechnik das Letzte abverlangten. Die sonst zentimeterdicke Staubmasse hat sich infolge der Regenfälle der letzten Monate zu einer schmierigen, klebrigen Masse verwandelt. Die üblichen Löcher und Vertiefungen in der Straße waren mit Wasser angefüllt und deren Tiefe war fürs Erste nicht einschätzbar. So galt es für den Chauffeur oft, die Haupttrasse tunlichst zu vermeiden und nach einer Fahrmöglichkeit links und rechts der Straße zu suchen. 
Als erster Zwischenaufenthalt war Bankim angesetzt. Hier war bereits im Jahre 2008 eine Solarwasserpumpenanlage installiert und an die einheimische Spitalscrew zur weiteren Betreuung übertragen worden. Mit großer Genugtuung konnte beim jetzigen Besuch ein einwandfreier Betrieb der Anlage festgestellt werden. Nur ungern denkt das Pflegepersonal an jene Zeit zurück, als das mühevolle Herbeischleppen des Wassers noch an der Tagesordnung lag. Die nun noch nachträglich angebrachte Umzäunung bietet eine zusätzliche Sicherheit für allfällige Vandalenakte.
Ziel der Reise war wiederum Ngaoubela, der Hauptsitz des Krankenhauses. Fenster bereit für den EinbauHier wird bereits seit einiger Zeit an dem Bau des „Vorarlberg“-Hauses gearbeitet, welches für die Zukunft deutlich verbesserte Unterkünfte für Auslandsdiener, Pflege- und Fachpersonal bieten soll. Vor Ort befand sich bereits Tischlermeister Rudolf Heimböck, denn seine Aufgabe war es, vor Beginn der Innenausbauarbeiten die Türen und Fenster einzubauen und mit entsprechenden Schutzgittern zu versehen. So einfach dies wohl klingen mag, in Afrika aber herrschen andere Gegebenheiten vor. Zum einen fehlt es häufig an brauchbarem Holz bzw. ist solches vorhanden, ist dieses oft, bedingt durch das feuchttropische Klima, nicht ausreichend getrocknet. Erschwernisse, die oft nur mit Kompromisslösungen überbrückbar sind.
Aber schlussendlich wurde alles doch noch zeitgerecht geschafft, sodass die Elektriker Hannes Marte und Andreas Guger mit den Elektroinstallationen beginnen konnten. In all unsereneingeputzte Dosen Tätigkeiten sind wir aber auch bemüht, das heimische Personal mit einzubinden. Dies ist allerdings nur teilweise mit Erfolg verbunden, denn die afrikanischen Arbeitskräfte haben nicht immer das Verständnis für die in Europa gegebenen Standards, bei denen gewisse Grundsätze, wie Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit, obligatorisch sind. So sind die an die Afrikaner übertragenen Vorarbeiten, wie z. B. die Verlegung und das Einputzen der Elektroverrohrung, zwar bereitwillig aber „nicht gerade übergenau“ durchgeführt worden. Das anfängliche Ärgernis unserer Techniker wurde schlussendlich durch ein Schmunzeln abgelöst und so verfügt unser „Vorarlberg“-Haus nun über technisch einwandfrei installierte Schalter und Steckdosen, die zudem mit einer besonderen Form der „Bauästhetik“, vergleichbar mit dem Stil des Baukünstlers „Hundertwasser“, ausgestattet sind. Alles in allem aber auch hier ein erfolgreicher Abschluss der gesteckten Ziele.
Als wahren Allrounder kann Rudolf Heimböck bezeichnet werden, welcher in den vergangenen Jahren durch den Bau einer Tischlerwerkstätte in Tela bereits große Erfolge verzeichnen konnte. Sein Wunsch, diese Tischlerei nun noch mit Wasser zu versorgen, bedingte aber auch hier den Bau eines Brunnens. Bereits anlässlich seines letzten Aufenthaltes hatte er eine Gussform aus Holz für die Herstellung von Zementrohren gefertigt. In der Zwischenzeit hatten afrikanische Hilfskräfte tatsächlich etliche Rohre fabriziert. Zahlreiche Betonteile warteten nun, in den bereits ausgehobenen Brunnen, nach und nach eingesetzt zu werden. Noch ist zwar ungewiss, ob die bisherige Tiefe des Brunnens von ca. 11 Metern ausreichen oder ob möglicherweise ein weiteres Abgraben bis zu mindestens 15 bis eventuell 20 Metern erforderlich sein wird, damit auch in der WerkzeugübergabeTrockenzeit über entsprechende Wasserreserven verfügt werden kann.

Um den Schülern der technischen Berufsschule in der nahegelegenen Stadt Tibati die Möglichkeit zu bieten, ihr theoretisches Wissen auch in der Praxis umsetzen zu können, haben wir diese Schule schon des Öfteren mit diversem Werkzeug und Maschinen ausgestattet. Auch anlässlich dieses Besuches überreichten wir Ihnen Schraubenzieher, Zangen und diverse Materialien für die Elektrotechnik bzw. Elektronikklasse.
Ein umfangreiches Arbeitsprogramm wartete auf den Chirurgen Dr. med. Gerhard Müller. Seine jahrzehntelange Praxis als Chirurg im Landeskrankenhaus Feldkirch lässt wohl viele chirurgische Eingriffe als Routinearbeit erscheinen, doch ungewohnt für ihn waren die spärliche medizinisch-technische Ausstattung und die bei der Operationhygienischen Gegebenheiten in diesem Buschkrankenhaus. Dazu kommt, dass er sich mit Krankheitsbildern konfrontiert sah, die sich nicht selten in fortgeschritteneren und komplizierteren Stadien zeigten, als dies in Europa üblicherweise der Fall ist, denn Krankheiten in Afrika werden oft fürs Erste vom Medizinmann – allerdings nicht immer gerade erfolgreich - behandelt. Zumeist gemeinsam mit Dr. Neier hat er neben zahlreichen Leistenbruchoperationen schwerpunktmäßig mehrere bauchchirurgische Eingriffe und auch Haupttransplantationen vorgenommen: Eingriffe am Magen, an den Gallenwegen, am Dünndarm. So war es zum Beispiel bei einem achtjährigen Mädchen wegen durchgebrochenen Geschwüren infolge einer Typhuserkrankung notwendig, auch einen künstlichen Darmausgang anzulegen. In besonderer Erinnerung bleibt ihm auch eine Operation mit der Notwendigkeit einer Schädeleröffnung wegen einer unfallbedingten Blutung. Ganz erfreulich dabei, dass der tief bewusstlos eingelieferte Patient bereits am Tag nach der Operation wieder ansprechbar war und nach knapp zwei Wochen gesund entlassen werden konnte.
Trotz der bescheidenen Infrastruktur dieses Krankenhauses kann Dr. med. Elisabeth Neier hier eine sehr effiziente medizinische Arbeit leisten.

Verständlich groß war der Dank der Krankenhausleitung, die die Mannschaft zum Abschied zu einem Festmahl einlud, als kleinen Dank für ihren wohl wieder erfolgreichen Hilfseinsatz.
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