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Im Raum Tibati gibt es wenig Arbeit, daher nimmt ein Arbeiter jede beliebige Tätigkeit an, die er bekommen kann. Die Leute sind wohl arbeitswillig, aber es fehlt ihnen an der entsprechenden Ausbildung. neue Tischlereiwerkstätte in TelaDer Raum Tibati bietet zwar Grund- und Berufsschulen sowie Gymnasien an, doch deren Ausstattung ist in allen Belangen sehr dürftig. Oft fehlen in den Klassenzimmern sogar Fenster und Türen. Deshalb sind die Schulleitungen nicht zu stolz, die Zusammenarbeit und Hilfe der „Nasaras“ (den Weißen) dankend anzunehmen.
Die Wege zur Schule sind weit und kostspielig. Viele Kinder können deshalb nicht zur Schule oder müssen den Schulbesuch abbrechen, weil das Geld dafür fehlt. Jugendliche ohne Schulbildung oder ohne Schulabschluss versuchen sich im Handwerk zu etablieren, um Geld zu verdienen. Somit sind im Handwerk viele Analphabeten tätig und auf Gelegenheitsarbeiten angewiesen.
 
Das Pro-Kopf-Einkommen in Kamerun liegt bei ca. 465 EUR pro Jahr, 48 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Ein Handwerker mit abgeschlossener Berufsausbildung verdient ca. 0,40 EUR pro Stunde.
 
In der Praxis wird jedoch Taglohn nach gegenseitiger Absprache bezahlt. In der Kalkulation im Bauwesen sind 20% der Bausumme für Löhne eingesetzt. Die Inflation beträgt im mehrjährigen Durchschnitt 16 %. Lohnanpassungen nach oben gibt es nicht, wenn, dann nach unten und das dort wo geregelte Arbeitsverhältnisse bestehen. Die amtliche Regelung der Mindestlöhne bleibt unbeachtet. Steuern und Versicherungsbeiträge werden von den Unternehmern umgangen, indem sie die Arbeiter als Gelegenheitsarbeiter engagieren und diese so in keinem geregelten Arbeitsverhältnis stehen. Die allgemeine Situation der Handwerker im Adamaoua Hochland, District Djerem / Tibati ist somit als sehr triste zu bezeichnen. 

Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ versucht nun ein engagierter Fachmann und Mitinitiator des Vereines „Entwicklungspartnerschaft für Kamerun“ seit mehreren Jahren jene infrastrukturellen Einrichtungen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der einheimischen Bevölkerung ermöglichen sollte, in Eigeninitiative sein begonnenes Werk weiter zu führen.Rudolf Heimböck

Die Rede ist von Herrn Rudolf Heimböck.
 
Als jahrzehntelanger Berufsschullehrer kennt er sein Tischlerhandwerk sowohl in Theorie und Praxis in- und auswendig. Dazu ausgestattet mit dem Fleiß und dem handwerklichen Geschick eines Bregenzerwälders, bringt er beste Rahmenbedingungen mit. Durch seine Findigkeit gelingt es ihm auch, in vielen Notsituationen zu improvisieren. 
Doch hier in Afrika gilt es aber auch für ihn, zunächst tief durchzuatmen, um dann mit hochgekrempelten Ärmeln sein Tagwerk zu beginnen. 
 

Sein Vorbild ist die im Jahre 1657 in Au / Bregenzerwald gegründete Bauhandwerkerzunft.
Die damals ins Leben gerufene Vereinigung nahm die Ausbildung ihrer Mitglieder und Mitarbeiter selbst in die Hand und schulte ihre Facharbeiter und Vorarbeiter während der Wintermonate für die Arbeit auf Großbaustellen.
Nach deren Muster hatte er nun die Gründung der Bauhandwerkerzunft Ngaoubela-Tela angeregt und auch vollzogen. In Statuten sind Arbeitsweise und Zweck des Vereins festgeschrieben worden. 
Die Tätigkeitsfelder sind Sozial- und Erwachsenenbildung in Form von Fachkursen in praktischer Hand- und Maschinenarbeit sowie Rechnen, auch für Lehrlinge mit und in den Berufsschulen. Derzeit werden diese Kurse während der Aufenthalte von Herrn Heimböck durchgeführt. Zu diesem Zweck ließ er sein Fachbuch „Lehrgang für Handarbeit in der Holzbearbeitung für Tischler“ ins Französische übersetzen und konnte mit Unterstützung der Österreichischen Wirtschaftskammer  auch mehrere Exemplare an Schulen und Handwerker übergeben.  
 
Für die Handwerker im Adamaoua-Hochland sind die Spitalstischlerei beim Krankenhaus in Ngaoubela und eine Gemeinschaftswerkstätte mit Holzbearbeitungsmaschinen Tischler bei der Arbeitin Malarba II errichtet und ausgestattet worden. Auch ist am selben Standort ein Holz- und Materiallager zur Holztrocknung und als Tauschbörse situiert worden, um Wegekosten und Zeit einzusparen. Noch im Aufbau ist der Versuch, Holzschlägerung und Holzeinschnitt zu optimieren und einen Schärfdienst einzurichten. Dadurch soll die Qualität der Produkte verbessert und neue Absatzgebiete erschlossen werden. Beides Maßnahmen, die geeignet sind, der Arbeitslosigkeit und dem niedrigen Lohnniveau entgegen zu wirken. Gut ausgebildete Jugendliche finden in den Städten auch leichter eine gute Arbeit. 
 
Bereits im Ausbau ist die Wasserversorgung (Brunnenbau) für die Vereinswerkstatt und für die Grundschule in Tela, in der Abendkurse zur Erwachsenenbildung veranstaltet werden. Noch notwendig ist der Ausbau der elektrischen Versorgung mittels Solarenergie um von der maroden städtischen Stromversorgung unabhängig zu werden. 
 
In ständigem Kontakt steht Herr Heimböck auch mit den berufsbildenden Schulen SAR / SM und Lycee Technique. Maschinen und Werkzeuge, die eine bessere Ausbildungsmöglichkeit gewährleisten, konnten bereits übergeben werden.
Möglich gemacht wurde dies größtenteils durch Spenden von Grund- und Berufsschulen aus Vorarlberg und einzelnen potenten Sponsoren. Hiefür gebührt allen ein „Herzliches Dankeschön“.
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Entwicklungspartnerschaft für Kamerun, 6700 Bludenz - Gartenstraße 10 
Tel. / Fax: +43 (5552) 62118 - E-Mail an Verein:
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