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Kinderschicksale in Afrika PDF Drucken E-Mail
... grausame Schicksalsschläge und dennoch Freude und Hoffnung über das Leben ...

diese Erlebnisse und Eindrücke hatte Dr. Andrea Bauer mit ihren Begleitpersonen im Mai 2013 im Krankenhaus in Ngaoubela gewinnen können.

Sie berichtet über ihren Aufenthalt:
 
"Als wir diesmal in Ngaoubela ankamen sprang uns zuallerst der neue OP Trakt mit seiner beeindruckenden Dachkonstruktion ins Auge. Leider derzeit noch nicht in Betrieb, da noch nicht voll ausgestattet, so stellt er doch für unseren nächsten Besuch eine verlockende Perspektive dar.

Wie immer wurden wir von Frau Dr. Neier und den Mitarbeitern des Krankenhauses herzlich empfangen und die mittlerweile schon lang gedienten engagierten Zivildiener Lucas Faber und Philipp Ammann machten es leicht, uns im Vorarlberghaus gleich wohl zu fühlen.

Diesmal mit dabei waren, nach fast 3 Jahren, Dr. Gabriele Bitsche und Birgit Maier, medizintechnische Assistentin für Radiologie, die das erste Mal Ngaoubela besuchte.
Birgit wurde in Ihrer Funktion als Röntgenfachkraft vor die Herausforderung gestellt, konventionelle Bilder anzufertigen, ganz
klassisch mit Entwicklung der Bilder in Chemikalien, die bei uns nach Ersatz durch digitale Röntgenaufnahmen schon lange der Vergangenheit angehören.
Auch das Trocknen der Bilder war für Birgit eine eher rustikale Methode.

Schon bald wurde uns der Schwerpunkt unseres diesmaligen Aufenthaltes klar. Neben den üblichen oder nichtgeheilten Brüchen nach „traditioneller“ Behandlung außerhalb des Krankenhauses, waren es diesmal die Kinder, deren erschütternde Schicksale unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen.
Daouda, ein 14 jähriger Junge, hatte einen grossen bösartigen Tumor knapp unterhalb des Kniegelenks, der ihm neben grossen ständigen Schmerzen auch eine komplette Gebrauchsunfähigkeit des rechten Beines verursachte. Zermürbt durch diese Beschwerden, war das geqälte Kind abgemagert und verzweifelt. Die einzige Möglichkeit seine Beschwerden zu lindern und seine Überlebenschancen zu verbessern bestand in einer Oberschenkelamputation, die wir schweren Herzens durchführten.
Ganz positiv überrascht waren wir von der Entwicklung des Bubens nach der Operation. Es war trotz der Tragik des Falles eine Freude zu sehen, wie das Kind wieder frischen Lebensmut fasste und eifrig begann, wieder zu gehen, das Lachen wieder erlernte und die sehr fürsorgliche Familie ihm begeistert die Kraft gab. Leider ist hier die endgültige Heilung der Krebserkrankung nicht gesichert, trotzdem konnte durch die Operation seine Lebensqualität beträchtlich gesteigert werden. Wir hoffen noch auf die Möglichkeit einer Prognose verbessernde Chemotherapie und zusätzlicher Versorgung mit einer Beinprothese. Auch die finanziellen Mittel wollen wir hier der Familie zur Verfügung stellen und hoffen auch Spender zu finden.

Entsetzlich auch die Erkrankung von Issa, ein 8 jähriger Junge, sein massiv von einem Tumor aufgetriebener Oberarm konnte kaum mehr von ihm getragen werden, der Arm war funktionslos, der Oberarmknochen vom Tumor zerfressen und gebrochen. Wir haben Frau Dr. Neier geholfen, die sehr gefährliche Oberarmamputation durchzuführen, leider allerdings ist auch hier die Erkrankung weit fortgeschritten, sodass noch eine Nachbehandlung erfolgen muss, um für den Patienten eine längerfristige Heilung zu erzielen.

Ein 3 Monate altes Baby mit einem Hydrocephalus (umgangssprachlich Wasserkopf) wurde von Elisabeth erfolgreich operiert, verstarb aber leider 2 Wochen nach der Operation an einem Krampfanfall und Lungenproblemen, zu einem Zeitpunkt, an dem wir kaum mehr mit Komplikationen gerechnet hatten, da sich das Kind so gut erholt hatte und auch schon deutlich sichtbar geworden war, dass der Druck im Gehirn deutlich abgenommen hatte. Eine intensivmedizinische Betreung mit der Möglichkeit einer Beatmung hätte dieses Kind höchstwahrscheinlich gerettet.

Ein 10 jähriger Junge hatte eine starke Bewegungseinschränkung am Ellenbogen nach einer unbehandelten und fehlverheilten Ellenbogenfraktur. Der Erfolg der Operation wird aber sehr davon abhängig sein wie intensiv Heilgymnastik durchgeführt werden kann, hier wieder einmal erkennbar, wie sehr hier Physiotherapie fehlt, vielleicht wäre hier eine Finanzierung einer zusätzlichen Stelle durch Spendengelder möglich.
Noch nach Jahren nicht geheilte Frakturen zu behandeln, stellte uns natürlich wieder vor allerdings bekannte Herausforderungen. Ein Bein zu haben, das nicht belastet werden kann, führt zu einer kompletten Arbeitsunfähigkeit der oft sehr jungen Patienten. Die Operationen sind schwierig, die Nachbehandlung ebenso langwierig, da der Knochen nach der langen Zeit der Gebrauchsunfähigkeit schon sehr porös ist und oft auch aus finanziellen Gründen der Patient nur diese eine Chance hat. Daher hoffe ich, dass auch andere Unfallchirurgen und Orthopäden den Weg nach Ngaoubela finden werden. Natürlich wäre es da auch schön, wenn Arbeitgeber diese Einsätze als bezahlten Sonderurlaub gewähren würden, um hier eine Erleichterung und Unterstützung zu schaffen. Im Dienste der Menschlichkeit glaube ich, dass dies eine grosse Geste wäre, dabei wäre auch an ein regelmässiges Austauschprogramm zu denken, nicht nur im Bereich der Traumatologie.
Natürlich fehlte uns auch wieder Material, Platten für Oberschenkelfrakturen, Fixateur extern-Zubehör, Schrauben, hier sind wir für Hilfe dankbar. Verrechnung des Materials an den Patienten ist unmöglich, da sind die Kosten leider zu hoch sind.
Das Bild eines komplett instabilen Oberschenkels 6 Jahre nach der Verletzung, inadäquat voroperiert in einem privaten KH im Norden Kameruns.

Wir hatten Kontakt mit ehemaligen Patienten, denen es gut geht, die uns ein bißchen in ihre Familie aufgenommen haben, die uns zeigen, dass wir ihnen helfen konnten, ein Gefühl dass wir gerne mit nach Hause genommen haben.
Gefreut hat uns das Interesse des Personals an neuen und anderen Behandlungsmethoden. Beeindruckt waren wir wieder von Dr. Neiers unermüdlichen Engagement für die Patienten. Dankbar sind wir für die finanzielle Hilfe und Sachspenden von Medizinproduktfirmen aus Österreich, besonderer Dank der Mittelschule Bürs, die mit einer grosszügigen Spende es uns ermöglicht haben, Bedürftige bei Ihrer Behandlung auch finanziell zu unterstützen. Herzlichen Dank für den fachspezifischen Support von Kollegen, die gerne und prompt auf Anfragen von uns reagieren, denn gerade das hilft uns, nicht machtlos zu sein.
Ich denke dass wir in unseren Einsätzen nichts Weltbewegendes bewirken können, es ist nur ein Tropfen auf dem heissen Stein, aber wenn wir auch nur einem Einzigen nachhaltig helfen, so soll und wird uns das genug sein um wiederzukommen!"
 


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